Schaut man sich die dargestellten Produkte an, lässt sich ein Résumé ziehen: Modellbauer und
Freunde von Eisenbahnanlagen sind auf eine angenehme Art konservativ. Die dargestellten
Miniaturlaternen sind teilweise noch heute auf dem Markt bzw. sie waren es zumindest bis
vor wenigen Jahren. Dadurch unterscheiden sie sich doch erheblich von den Originalen, die
oftmals schon seit langer Zeit ausgemustert werden und in der wirklichen Welt nur noch recht
selten zu finden sind. Das Siemens-Modell ALH-51 ist dafür ein Paradebeispiel. Während es
bereits seit den 1980er-Jahren nach und nach demontiert wird und heute nur noch selten zu
sehen ist, wurde sein Mini-Pendant von der Firma Busch erst Anfang dieses Jahrzehnts auf
den Markt gebracht. Ähnliches gilt für die verschiedenen DDR-Modelle, die erst in den
letzten Jahren auf den Markt gekommen sind. Die zugehörigen Originale werden hingegen
immer seltener.
So bilden die Modelltische der Hobby-Eisenbahner zumindest hinsichtlich der
Straßenlaternen eher die Welt von vor 30 Jahren als die heutige ab. Das Angebot an Miniatur-
Nachbildungen von modernen LED-Leuchten ist jedenfalls wesentlich überschaubarer als
beispielsweise das der Peitschenleuchten. Diese hatten in der realen Welt aber bereits in den
1960er- und 1970er-Jahren ihren Zenit erreicht. Der Betreiber dieser Webseite hat sich ja
bereits mehrfach zu den ästhetischen Defiziten moderner Straßenbeleuchtung geäußert (siehe
z. B. Modell Jessica in Berlin). Da ist es erfreulich zu wissen, dass wenigstens in der Welt des
Modellbaus die „alte Zeit“ noch ein wenig andauert.
Markus Seebass